App-Entwicklung für die Apple Watch

Veröffentlicht am 30.04.2015

Spätestens mit dem Verkaufsstart der Apple Watch am 24. April stellt sich für viele App-Entwickler und -Publisher die Frage: Wie bringe ich meine App auf eine Smartwatch und damit direkt ans Handgelenk des Konsumenten? Klar ist, dass es gleich zum Launch der Apple Watch einige tausend passende Apps geben wird. Besonders erfolgreich dürften dabei Apps werden, die folgende Spielregeln beachten:

  1. Weniger ist mehr: Was grundsätzlich schon für Smartphone-Apps gilt, nämlich die Reduzierung auf das Wesentliche, gilt um so mehr bei Apps für die Apple Watch. Denn das Display ist so klein, dass Nutzer „auf den Punkt informiert werden wollen – ohne zeitaufwändiges Scrollen, Tippen oder Lesen“, so Christian Gaiser, Gründer von KaufDA und CEO der Bonial.com Group, in einem Ratgeber auf Location Insider. Ins selbe Horn stößt auch Michael Reuter im Firmenblog der AppAdvisors: „Kein Mensch hat den Nerv, sich auf einer Smartwatch umständlich durch ein Menü zu klicken. Die Navigation der Apple Watch ist darauf optimiert, alle Inhalte einer App vom Homescreen aus heranzuzoomen. Jede App sollte daher nur genau eine Hauptfunktion haben – und diese perfekt umsetzen.“
  2. Fürs kleine Display denken: Die Macher von Wunderlist geben in ihrem Firmenblog einen Einblick in die Entwicklung ihrer App für die Apple Watch. Darin heißt es u.a. , dass man sich sehr viele Gedanken darüber gemacht hätte, was für Informationen man dem Nutzer auf einem so kleinen Display präsentiert. Kleinste Details seien wichtig wie etwa Schriftgrößen. Frischen Wind können demnach kleine flüssige Animationen bringen. Christian Gaiser von KaufDA sieht es ebenso: „Die Gestaltung der Nutzeroberfläche sollte maximal reduziert werden. Bei dieser völlig neuen Smart Watch geht es kompromisslos um die Einfachheit der Benutzung.“
  3. Neue Konzepte: „Viele Use Cases klassischer Smartphone Apps sind 1:1 nicht sinnvoll auf Smartwatches übertragbar. Wir empfehlen daher, im Zweifel auf Features zu verzichten“, so Michael Reuter. Ihm pflichtet Christian Gaiser bei: „In der Auswahl der vom Nutzer auf der Smartwatch tatsächlich benötigten Funktionen liegt ein wesentlicher Schlüssel zum Erfolg.“ Und Fabian Nöthe, User Experience Director bei DDB Hamburg, sagt gegenüber der „Internetworld“: „Gute Smartwatch-Konzepte zeichnen sich dadurch aus, dass sie nicht einfach versuchen, eine bestehende App zu spiegeln.“
  4. Unterwegs-Nutzung: Die Smartwatch dürfte das erste Gerät werden, das tatsächlich hauptsächlich unterwegs genutzt wird. Denn Tablets und Smartphones werden v.a. zu Hause genutzt, wie einschlägige Studien zeigen, während der Blick auf die intelligente Uhr am Handgelenk überall erfolgen wird. Burkhard Müller von Deepblue Networks in Hamburg räumt gegenüber der „Internetworld“ daher Unterwegs-Apps die größten Erfolgsaussichten ein: „Es sollte sich um einen Service handeln, den Nutzer ständig benötigen, wenn sie unterwegs sind.“ Bei der Konzeption gilt es zu beachten, dass Apps so autonom wie möglich arbeiten und nicht ständig via UMTS oder Wifi nach Daten aus dem Netz verlangen, ergänzt Michael Reuter und sagt: „Nur native Apps haben eine Chance.“
  5. Second Screen: Die Apple Watch ist gewissermaßen der zweite Bildschirm des iPhone – ohne iPhone läuft die Uhr nur sehr eingeschränkt. „Aufgrund der stark symbiotischen Beziehung zwischen den beiden Endgeräten müssen Unternehmen Entwicklungsphasen und -prozesse sehr genau planen und dabei immer auch mögliche Auswirkungen berücksichtigen“, sagt Christian Gaiser von KaufDA und ergänzt: „Nichts geht ohne iPhone“. Michael Reuter von den AppAdvisors schreibt: „Der Königsweg führt unserer Ansicht nach über eine sinnvolle Kombination bzw. Integration von Smartphone-App mit Smartwatch-App: die Stamm-App wird auf das Ziffernblatt der Smartwatch verlängert und dort durch eine ‚Companion App’ abgebildet.“ Schließlich dürften Nutzer der Apple Watch ihr iPhone zunehmend seltener aus der Tasche ziehen, weil sie die wichtigsten Infos bereits auf die Apple Watch bekommen.

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